Charles Rohrhirsch stellte sich nicht mehr zur Wahl

Wer den Namen Kōdōkan in den Judokreisen hört, denkt zu aller erst an Japan und die älteste und bedeutendste Judoschule der Welt. Diese wurde in dem Tokioter Stadtbezirk Bunkyō 1882 von dem Pädagogen Kanō Jigorō gegründet. Von hier aus werden für die weltweiten Judo-Verbände die Richtlinien vorgegeben.

Die Münchner Budo-Sportschule Kodokan hat ihre eigene Geschichte und ist geprägt von dessen Judovater Charles Rohrhirsch.

Mit dem Landesligakampf gegen den ESV München Ost vor 20 Jahren wurde die neue Halle eingeweiht. Mit dem 1. Platz in der selben Liga fand 2005 der Aufstieg in die höchste bayerische Judoliga statt, sowie 2011 ein kurzer Abstecher in die Regionalliga Süd. Unzählige Judo Erfolge konnten gefeiert und Gäste begrüßt werden. Nicht nur für Judoka ist die Budostätte ein Dojo; sondern diese beherbergt auch Vovinam und Karate. Viele Generationen kennen Charles durch unzählige Gespräche und Begegnungen mit Ihm. Er stellt sich immer seinen Aufgaben, im Bezirk im BJV-Verband und darüber hinaus. Für dieses Engagement wurde er mehrfach ausgezeichnet. 2015 erhielt er die Ehrennadel Gold mit Kranz vom Bayerischen Judoverband, 2018 wurde ihm vom Deutschen Judobund der 6. Dan verliehen und auch in der Sport-Politik wurde man von dem Münchner Judoka mit Herz aufmerksam. Auf der Homepage des Vereins sind viele Sprüche festgeschrieben die Charles verinnerlicht hat.

„Achte auf Deine Gedanken,
sie sind der Anfang Deiner Tat.“
(Konfuzius)

Vom Bayerischen Ministerpräsident erhielt Charles Rohrhirsch als Vorstand des Kodokan-München e.V.,  das Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten für seine Verdienste im Ehrenamt verliehen. In der Laudatio 2018 erhielt man viele Informationen über das umfangreiche Lebenswerk von Charles. 1977 die Gründung und Leitung von seinem Sportverein Kodokan-München e.V. seine mittlerweile über 60-jährige Judokarriere mit zahlreichen Funktionäraufgaben die er Jahrzehnte mit viel Akribie umsetzte.

Nun am Freitag, den 3. März die Aussage am Münchner Judo-Bezirkstag, „Ich stelle mich nicht mehr zur Wahl!“. Der Judolehrer Charles hat sich Online zu der hybriden Veranstaltung zugeschaltet und mit Videopräsenz seine Entschluss nochmals bekräftigt. Nach über 38 Jahren stellt er sich nicht mehr zur Wahl. Ihm war der Moment sehr bewusst. Für einige Teilnehmer aus der Runde kam die Aussage überraschend aber nachvollziehbar. Charles der den überwiegenden Teil seines Lebens dem Judo gewidmet hat möchte eine geregelte Übergabe, er mit seiner Erfahrung und Wertschätzung für die Judosache möchte den Kreis schließen, wie der Gedanke – vom Weißgurt als Anfänger zum Meister mit der weißen Schärpe.

Charles wir können uns nur bedanken für dein Engagement und hoffen das Du Dein Wissen weiter mit uns teilst. Danke!

Text: Pit, Bild: Archiv